Unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist zwar das bevölkerungsärmste, aber dennoch schönste, Flächenland Deutschlands. Jedoch wird es im Zuge der Digitalisierung immer unattraktiver für junge Menschen, auf dem Land zu wohnen und sich hier eine Zukunft aufzubauen. Auch Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigung haben es immer schwerer, am gesellschaftlichen Leben außerhalb der Stadt teilzunehmen, einen Arzt im Notfall aufzusuchen oder Besorgungen für das alltägliche Leben zu machen.
Wir Junge Liberale geben den Menschen auf dem Land eine Stimme verleihen und wollen das Dorf- und Gemeindesterben verhindern!
Im Vordergrund steht hierfür zunächst die flächendeckende Mobilität. Egal ob jung oder alt – für alle muss es möglich sein, schnell in die nächste Stadt mit dem ÖPNV oder sonstigen Möglichkeiten zu kommen. Pauschale Lösungen für alle Regionen sind hier nicht sinnvoll. Die Gemeinden vor Ort sollten entscheiden, ob Rufbusse, kleine Taxen, kürzere Taktungen von Bussen oder Bürgershuttles konkret eine gute Lösung sind. Das Land sollte verpflichtet werden hierfür schnell finanzielle Mittel und Personal zur Verfügung zu stellen. Langfristig sollte das Land den Bund bei der Entwicklung autonom fahrender Lösungen für den ÖPNV unterstützen. In diesem Zusammenhang muss auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarbundesländern Brandenburg und Schleswig-Holstein verstärkt werden, damit auch bundeslandübergreifend ÖPNV genutzt und davon profitiert werden kann.
Zusätzlich wollen wir es jungen Menschen ermöglichen, schon mit 16 Jahren am begleiteten Fahren teilzunehmen. Dadurch erlangen sie früher die Fahrkenntnisse mit dem Auto und müssen nicht während ihres Ausbildungsstarts im Berufsleben bzw. im Abiturstress der Oberstufe den Führerschein für PKW machen. Sobald ein Fahranfänger ein Jahr am begleiteten Fahren teilgenommen hat, soll ihm automatisch das Fahren ohne Begleitperson möglich sein. Dies ermöglicht es jungen Menschen bereits ab Vollendung des 17. Lebensjahres alleine Auto zu fahren und bietet ihnen damit die Möglichkeit, sich eigenständiger fortzubewegen.
Insbesondere auf dem Land benötigen viele Menschen einen Anhängerführerschein der Klasse BE. Der Erwerb dieser Führerscheinklasse ist generell mit hohen Kosten und großem Zeitaufwand verbunden. Daher wollen wir, dass keine gesonderten Prüfungen und Fahrpraxis mehr stattfinden muss, wenn jemand bereits den Führerschein der Klasse T, also für Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, besitzt.
Ein zentrales Defizit des ländlichen Raumes ist die schwache digitale Infrastruktur und das quasi nicht vorhandene Breitbandnetz. Wir dürfen nicht länger zuschauen und hinnehmen, dass es auf dem Land mehr Funklöcher als Funkmasten gibt! Schnelles Internet bedeutet Lebensqualität. Es ist Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmen im ländlichen Raum. Den Breitbandausbau werden wir daher konsequent und mit Priorität vorantreiben. Für die Versorgung der Fläche werden wir die Vereinfachung von Bauvorschriften prüfen und oberirdische Verlegungen ermöglichen. Wo dies möglich und sinnvoll werden wir freies WLAN im öffentlichen Raum fördern – etwa in staatlichen Gebäuden oder auch in Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs. Wir Junge Liberale wollen überall in MV hochleistungsfähiges Internet durch Gigabit-Infrastrukturen, sowohl im Fest- als auch Mobilfunknetz.
Wir JuLis stehen für einen schlanken und digitalen Staat.
In der heutigen Zeit sollte es jedem ermöglicht werden einfache Behördengänge auch digital durchzuführen. Bei wichtigen Verfahren im Amt, wie beispielsweise der Anmeldungen eines Wohnortes, bedarf es überall OnlineTerminvergaben. Dadurch lassen sich deutlich unkomplizierter Termine vereinbaren und absagen.
Wir wollen Kommunen und Land verpflichten für alle Behörden und Ämter eine regelmäßig aktualisierte Website mit Online-Angeboten, Formularen und Informationen zu veröffentlichen. So kann jeder Bürger aktuelle Informationen online abrufen, Anträge online Stellen und sich einfacher auf einen Termin vorbereiten.
Die medizinische Versorgung auf dem Land ist essentiell für alle Anwohner. Es ist völlig unverständlich warum Technologien wie die Telemedizin von der Erde bis auf den Mond funktionieren, jedoch nicht über eine Distanz von mehreren Kilometern. Wir werden daher einerseits die infrastrukturellen Voraussetzungen für Telemedizin – wie etwa schnelles Internet – fördern, andererseits aber auch die Schaffung eines umfassenden rechtlichen Rahmens unterstützen. Für dessen Weiterentwicklung setzen wir uns vehement ein. Falls doch ein Arzt persönlich über einen Fall entscheiden muss, braucht es eine flächendeckende Versorgung und Abdeckung von Landarztpraxen. Die aktuellen Initiativen der Politik sind ein guter Anfang aber noch lange nicht ausreichend, um den Mangel an Landärzten effektiv entgegenzutreten.